hier nun mein Post zum Thema Mutter-/Vater-Kind-Kur.
Er ist ein wenig lang geworden, dabei habe ich schon versucht mich kurz zu halten. :-)
Mutter/Vater sein ist anstrengend.
Egal ob mit einem oder mehreren Kindern, verheiratet,
alleinerziehend, berufstätig oder nicht. Der Alltag kann einem
zwischendurch einfach mal zu viel werden. Dauerstress macht krank.
Der gesunde Mensch ist gekennzeichnet durch die Harmonie von Körper,
Geist und Seele. Ist einer dieser Faktoren gestört, wird das innere
Gleichgewicht blockiert und der Mensch wird krank.
Eine Mutter-Kind-Kur kann dieses
Gleichgewicht für die Gesundheit wieder herstellen.
Voraussetzungen
Grundsätzlich können alle Mütter
oder Väter eine Mutter-/Vater-Kind-Kur beantragen, wenn der Arzt
eine Kur befürwortet und die Trennung vom Kind/Elternteil nicht
möglich oder unzumutbar ist. Oder auch bei dem Kind eine
Behandlungsbedürftigkeit vorliegt, welche vom Arzt ebenfalls
attestiert werden muss.
Euch sollte allerdings bewusst sein,
dass eine Rehabilitationsmaßnahme kein Urlaub auf Rezept ist,
sondern eine vorbeugende Maßnahme um Abstand vom Alltag zu nehmen,
Kraft zu schöpfen, Grenzen zu setzen und mit neuem Mut den
zukünftigen Alltag besser bewältigen zu können. Also eine Hilfe
zur Selbsthilfe, durch ärztliche Anweisungen und Ratschläge.
Wie beantrage ich eine
Mutter-Kind-Kur?
Die notwendigen Formulare für den
Kurantrag erhaltet ihr bei Eurer Krankenkasse, diversen
Beratungsstellen der Wohlfahrtsverbände, der ArbeitsgemeinschaftEltern & Kind Kliniken oder dem Mutter-Kind-Hilfswerk e.V.
Bei den beiden zuletzt genannten
Stellen erhaltet ihr auch Hinweise darauf was ihr beim Ausfüllen des
Antrages beachten solltet und welche Formulierungen enthalten sein
sollten.
In dem Selbstauskunftsbogen könnt ihr
Eure Gesamtsituation ausführlich beschreiben. Hier ist es auch
Hilfreich ein Zusatzblatt zu nutzen, falls Euch der Platz auf dem
Formular nicht ausreicht. Ich habe damals drei A4-Zusatzblätter
mitgeschickt.
Scheut Euch nicht, neben den
gesundheitlichen Beschwerden auch zusätzliche Belastungen, wie zum
Beispiel finanzielle Probleme, Eheprobleme, Erziehungsschwierigkeiten
oder ein krankes Kind zu erwähnen.
Wichtig ist auch, dass im ärztlichen
Attest glaubwürdig gemacht wird, dass ihr kurbedürftig seid. Macht zum Ausfüllen einen Termin, um
Eure Probleme ausführlich deutlich machen zu können oder überlasst
Eurem Arzt zumindest Euren Selbstauskunftsbogen. Erwartet aber bitte
nicht, dass ihr den Antrag gleich mitnehmen könnt! Dies ist aus
Zeitgründen meistens nicht möglich.
Den ausgefüllten Antrag (ärztliches
Attest und Selbstauskunft) schickt ihr dann zur Krankenkasse
(hier empfiehlt sich das Absenden mittels Einschreiben) oder ihr gebt
den Antrag persönlich ab, um sicher zu gehen, dass dieser auch
wirklich ankommt.
Ja ja, ich habe schon diverse
Erfahrungen mit Anträgen gemacht, die angeblich nicht angekommen
waren, einmal sogar obwohl mir in einem vorherigen Schreiben
bestätigt wurde das dieser angekommen sei.
Welche Klinik?
Mit Anforderung der Antragsformulare
habe ich mich im Internet schon einmal schlau gemacht, welche
Kliniken und welche Therapie-/Behandlungsmöglichkeiten es dort gibt.
Bei Kliniken die für mich in Frage kamen, habe ich dann Prospekte
angefordert, um einen genaueren Einblick zu erhalten. Dies könnt ihr
entweder telefonisch oder teilweise auch direkt über die Seite der
Kliniken machen.
Ihr habt die Möglichkeit Eure
Wunschklinik schon im Kurantrag/Selbstauskunftsbogen anzugeben,
sofern ihr Euch vor dem Absenden dieser schon erkundigt habt. Hier
empfiehlt es sich eine kurze Begründung mit anzugeben, warum diese
Klinik für Euch sinnvoll ist.
Sofern nicht nur ihr kurbedürftig
seid, sondern auch Eure Kinder, beachtet bitte das die Klinik für
Euch beide geeignet sein sollte!
Erkundigt Euch über die Therapien die
angeboten werden. Die Klinik nutzt nichts, wenn sie nur vermeintliche
Vorteile (wie eine kurze Anfahrtszeit oder eine Lieblingsregion) für
Euch bietet, aber nicht zu Eurem Krankheitsbild passt.
Erkundigt Euch auch in Internetforen
über Erfahrungen, die andere in den Kliniken gemacht haben (zum
Beispiel schlechte Therapien oder Sauberkeit). So könnt ihr die
Auswahl der Kliniken eingrenzen, vergesst dabei aber bitte nicht,
dass die Kur kein Hotelaufenthalt ist!
Desweiteren solltet ihr Euch auch über
die Mitnahme bzw. Übernachtungsmöglichkeit einer Begleitperson/für
Besucher erkundigen, sofern ihr dies vorhabt. Es gibt Häuser, die
dies komplett ausschliessen, bei anderen fällt ein Pauschalbetrag an
oder es wird von der Anzahl der Begleit-/Therapiekinder abhängig
gemacht.
Ein Tipp den ich Euch geben kann.
Beantragt die Kur im Winter, da die Häuser dann schneller einen
Platz frei haben bzw. auch der Antrag schneller bearbeitet wird.
In den Sommermonaten, vor allem in den
Ferien, wollen alle zur Kur fahren. Hier ist verständlicherweise die
Ost-/Nordsee das bevorzugte Ziel.
Schliesst eine Kurklinik nicht gleich
aufgrund der Entfernung aus. Eine weite Fahrt in Kauf zu nehmen, kann
sich am Ende aus verschiedenen Gründen mehr lohnen, als die Klinik
am Heimatort.
Zusage oder Ablehnung?
Ihr habt eine Zusage bekommen. Super!
Die weitere Vorgehensweise steht im Genehmigungsschreiben. Bei mir
lief die Weiterleitung meiner Unterlagen und die Terminanfrage in der
Kurklinik über die Arbeitsgemeinschaft Eltern & Kind Kliniken.
Die von mir gewählte Klinik, war die
selbe Klinik, die mir von der Krankenkasse empfohlen wurde,
allerdings konnte ich die Kur trotz Übereinstimmung mit der
Krankenkasse nicht in meiner gewählten Klinik durchführen. Aus
gesundheitlicher Sicht bzw. nicht vorhandenem Abschluss der
Genesungstherapie, hat die Kurklinik meine Aufnahme abgelehnt bzw.
auf ein halbes Jahr später verschoben. Da meine Genehmigung durch
die Krankenkasse aber vorher abgelaufen wäre, habe ich mich dazu
entschieden nach einer anderen Klinik zu suchen. Hierbei hat mich die
Arbeitsgemeinschaft sehr gut unterstützt.
Solltet ihr die Kur von der
Krankenkasse genehmigt bekommen haben, aber nicht die Kurklinik die
ihr Euch ausgesucht habt? Verzweifelt nicht gleich! Ruft bei Eurer
Krankenkasse an und bittet um das gewünschte Kurheim, in der Regel
ist eine Änderung kein Problem.
Wenn ihr eine Absage bekommen habt,
solltet ihr so schnell wie möglich Widerspruch einlegen. Eine genaue
Frist findet ihr in Eurem Ablehnungsschreiben. Ich meine hierfür
hat man 4 Wochen Zeit. Ist dort keine sogenannte
„Rechtsbehelfsbelehrung“ (wie zum Beispiel der Hinweis, dass ein
Widerspruch innerhalb eines Monats schriftlich oder zur Niederschrift
eingelegt werden kann) zu finden, habt ihr ein ganzes Jahr Zeit.
Gebt bitte nicht gleich auf, denn in
mehr als 50% der Fälle erfolgt erst im zweiten Anlauf eine
Genehmigung! Auch bei einem Widerspruch unterstützen und beraten
Euch die oben genannten Beratungsstellen.
Wichtig ist, dass ihr
unmissverständlich klar macht, warum ihr diese Kur benötigt. Die
Sachbearbeiter sind auch nur Menschen wie du und ich, denen die
Notwendigkeit einer Kur für Euch erst deutlich gemacht werden muss.
Hilfreich bei einer Ablehnung kann auch
sein, wenn ihr Euch über die Gründe der Ablehnung erkundigt und
nachfragt, welche weiteren ärztlichen Atteste notwendig sind.
Wie sieht so ein Kurgang aus?
Ein Kurgang geht in der Regel über
drei Wochen.
Am Anreisetag oder am darauffolgenden
Tag findet ein ausführlicher Gesundheitscheck statt, aufgrund dessen
dann Euer Therapieplan festgelegt wird.
medizinische Anwendungen
- medizinische Bäder
- Inhalation
- Kneipp-Anwendungen
Sporttherapie
- Pilates - Rückenschule
- Fitness - Klimatherapie
- Kindergymnastik - Eltern-Kind-Gymnastik
- Auqajogging - Wassergymnastik
- Kinderschwimmtraining - Wassergwöhnung für Kinder
Physiotherapie
- Krankengymnastik - Fangopackungen und Massagen
- physikalische Anwendungen - Migränemassagen
- Lymphdrainage - Fussreflexzonenmassage
- Ultraschalltherapie
psychologische/pädagogische Beratung
- Einzel- und Gruppentherapie
- Gestaltungstherapie
- Leben-, Erziehungs- und
Partnerschaftsberatung
- Stressbewältigungsstrategien
- Entspannungstechniken
Schulungen/Vorträge
- Asthmaschulung
- Neurodermitisschulung
- Ernährungsberatung
- Life Kinetik
Eure Kinder werden während Eures
Kuraufenthaltes in altersgerechten Gruppen im Kindergarten betreut.
Schulpflichtige Kinder haben in den
meisten Orten die Möglichkeit die Schule zu besuchen, erhalten
Schulunterricht direkt in der Klinik oder können an der
Hausaufgabenbetreuung in der Kurklinik teilnehmen.
Nach Beendigung der Kur?
Damit ihr den Erfolg Eurer Kur auch
längerfristig sichern könnt, solltet ihr die während der Kur
erlernten Erfahrungen auch weiterhin zu Hause versuchen umzusetzen.
Auch wenn nicht alle Sportarten, Tipps
und Entspannungstechniken etwas für einen sind, gibt es zumindest
ein zwei Dinge die umsetzbar sind. Ganz wichtig ist, das ihr Euch
regelmäßig Zeit für Euch nehmt und Dinge die Euch Spaß machen macht.
Fest steht auch, ihr fahrt nicht drei
Wochen zur Kur und danach verändert sich Euer ganzes Leben. Ihr
müsst aktiv daran arbeiten, das erlernte umzusetzen. Nicht von heute
oder morgen, auch nicht nächste Woche. Macht Euch Gedanken wo ihr
jetzt steht, wo ihr hin wollt und wie ihr dieses Ziel/diese Ziele
erreichen könnt.
Ihr müsst nicht sofort wieder richtig
funktionieren, auch wenn dies vielleicht nicht nur Eure, sondern auch
die Erwartungshaltung anderer ist. Lebt Euch zu Hause ein und gebt
auch Euren Kindern die Chance dazu sich wieder umzustellen, so eine
Kur ist nicht nur für Euch ein Ausnahmezustand.
Ihr könnt Euch bei der Krankenkasse
oder Eurer Beratungsstelle nach weiterführenden Kursen,
Therapiemöglichkeiten und Selbsthilfegruppen und ähnlichem
erkundigen. Ihr seit nicht alleine mit Euren Problemen. Hilfreich
sind hier auch Internetforen, in denen man andere Betroffene trifft
und vielleicht entstehen ja auch persönliche Kontakte.
Plant Euch Eure Ruhepausen fest ein und
scheut Euch nicht davor, Hilfe von anderen anzunehmen, auch wenn dies
meist sehr schwer fällt. Ihr müsst nicht perfekt sein oder immer
perfekt funktionieren. Andere tun dies auch nicht, es fällt uns
selber nur meistens nicht auf!
Die Alternative zur Mutter-Kind-Kur?
Die Vater-Kind-Kur
Nicht nur Mütter leiden unter Stress,
auch Väter haben dieses Problem.
Früher gab es nur die Mutter-Kind-Kur,
aber seit 2002 steht diese Kurform auch Vätern zu. Sie haben
grundsätzlich den selben Anspruch auf eine Kur wie Mütter,
allerdings machen nur wenige Väter von dieser Möglichkeit Gebrauch.
Im Kurantrag muss glaubwürdig
aufgeführt werden, dass der Vater den wesentlichen Teil der
Erziehungsverantwortung trägt und sich seinen Erschöpfungszustand
durch einen Arzt attestieren lassen. Dann sollte die Genehmigung der Kur auch kein Problem sein.
Falls ihr noch fragen zum Thema Kur habt, gerne her damit. Vielleicht habt ihr aber auch selber schon eine Mutter-Kind-Kur gemacht und habt Tipps für die Beantragung, dann hinterlasst doch ein Kommentar unter diesen Post.
Als nächstes ist eine Packliste für die Kur und mein Erfahrungsbericht geplant. Bis dahin wünsche ich Euch noch einen schönen Abend.
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